NHL-Finale um den Stanley Cup: Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers vor historischem Triumph (2024)

Nun könnte Draisaitl tatsächlich triumphieren: In der Nacht auf Dienstag (2 Uhr/TV: ProSiebenMaxx und Sky, Stream: ran.de) steht das siebte und alles entscheidende Spiel der Finalserie zwischen Draisaitls Edmonton Oilers und den Florida Panthers an. Gespielt wird in Sunrise, Florida. Es steht 3:3 nach Spielen, wer gewinnt ist Champion. Alles, was Sie zum entscheidenden Match wissen müssen:

Warum wäre ein Sieg historisch?

Die Edmonton Oilers lagen nach den ersten drei Spielen am Boden. 0:3, 1:4 und 3:4, so ernüchternd aus Oilers-Sicht endeten die Spiele. Doch dann kamen die Kanadier ins Laufen – und schossen die Panthers ab. Mit einem 8:1 im vierten Spiel wendeten die Oilers die Pleite ab, viele glaubten da noch an einen Ausrutscher der Favoriten. Doch dann gewannen die Oilers auch Spiel fünf und zeigten den Panthers in Spiel sechs beim 5:1 die Grenzen auf.

Was würde der Sieg für Leon Draisaitl bedeuten?

»Das ist natürlich eine unglaubliche Geschichte«, sagte der beste deutsche Eishockeyspieler nach dem Einzug in Spiel sieben. »Dafür spielt man Eishockey.« Der Titel wäre der Höhepunkt der bislang vor allem auf individueller Ebene erfolgreichen Karriere von Draisaitl. Der gebürtige Kölner spielt seit 2014 bei den Kanadiern, in der Offensive ist er kaum zu bremsen. In regulären Saisonspielen gelangen ihm bislang 347 Treffer bei 719 Auftritten, dazu kommen 503 Assists.

Große Titel gewann Draisaitl aber noch nicht, die Auftritte bei der Nationalmannschaft verpasst er meist wegen seiner langen Saison in Nordamerika – und in der NHL scheiterten die Edmonton Oilers in den vergangenen Jahren teils auf absurde Art und Weise. Ab 1. Juli könnte er in Edmonton langfristig verlängern, zurzeit verdient er acht Millionen Dollar pro Jahr. Vor den Finals gab es große Zweifel, ob Draisaitl in Kanada bleibt. Die Kombination schien einfach nicht erfolgsbringend – das sollte sich jetzt geändert haben.

Warum haben die Oilers noch keinen Titel?

Das ist die große Frage, über die sie sich am North Saskatchewan River den Kopf zerbrechen. Der Sportsender ESPN etwa rankte Draisaitl vor den Playoffs als fünftbesten Spieler der Liga – und damit war der Deutsche nur der zweitbeste Akteur seines Teams. Auf Platz vier platzierte der Sender Connor McDavid, die meisten Experten sehen den 27 Jahre alten Kanadier sogar als besten Spieler der Welt, er spielt absurd starke Playoffs und zerpflückt gegnerische Teams teilweise im Alleingang.

Dennoch reichte es bislang nie zum großen Wurf. Zu abhängig war das Team von den beiden Ausnahmespielern, in der Verteidigung fehlten oft Konzentration (auch bei den Stars) und Qualität. Immer wieder kündigten die Oilers an, den Stanley Cup gewinnen zu wollen. Immer wieder scheiterten sie schon (weit) vor den Finals.

Was ist jetzt anders?

Die Saison begann enttäuschend, im November wurde Head Coach Jay Woodcroft entlassen. Es übernahm Kris Knoblauch, ein 45 Jahre alter Kanadier ohne NHL-Erfahrung. Eine mutige Entscheidung für ein Team, das mit zwei Superstars auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft schon fast zum Siegen verdammt ist. Aber Knoblauch verschaffte sich mit seiner ruhigen Art und starken Anpassungen während der Spiele sofort Respekt. »Er kam und rettete die Saison«, sagte General Manager James Holland. Besonders Knoblauchs Gelassenheit wird immer wieder gelobt, sie färbe auch auf die Spieler ab und helfe ihnen, die Nerven zu behalten, wenn es nicht so laufe. Wie etwa nach drei verlorenen Finalspielen in Serie.

Wie macht sich Draisaitl während der Finals?

In den sechs Spielen erzielte der Kölner bislang: null Tore. Dass er dennoch immer noch der zweitbeste Torschütze der Playoffs ist, zeigt, wie stark er vorher wieder mal getroffen hatte. Aber gegen die sehr effiziente Abwehr der Panthers – die wohl beste der Liga – tut er sich schwer.

Doch seine Torflaute (Vorlagen gelingen ihm nach wie vor) liegt offenbar nicht nur daran. In den USA wird darüber spekuliert, dass Draisaitl seit rund drei Wochen mit einem gebrochenen Finger spielt und deswegen weniger Druck hinter seinen Schuss bekommt. Eine Bestätigung fehlt, über Verletzungen spricht man im Eishockey nicht so gern. Und Draisaitl würde sich und seinem Körper aktuell ohnehin keine Pause gönnen. Die Oilers wollen den ersten Titel seit 1990 mit aller Macht.

Wer ist Favorit?

Der psychologische Vorteil liegt nun bei den Oilers, doch die Panthers mit ihrer starken Defensive haben Heimvorteil – und wollen nach der Finals-Pleite im Vorjahr gegen Las Vegas unbedingt den Titel. Eine Vorhersage scheint nach dieser Serie fast unmöglich, die Teams kennen sich nach sechs Duellen innerhalb weniger Tage bestens, am Ende entscheiden wohl Kleinigkeiten.

Wo kann man das Spiel sehen?

Ganz bequem im Free-TV. ProSiebenMaxx geht ab 1.45 Uhr auf Sendung, einen Stream finden Sie auf ran.de, außerdem überträgt der Bezahlsender Sky.